Ein dumpfes Motorensurren mit einem Hauch Turboladerpfeifen – hier sind wir richtig, zu Besuch bei Stefan Voss. Er ist stolzer Besitzer eines 1255 XL mit gerade einmal 7 050 Betriebsstunden aus dem Baujahr 1988.
Unterschiedliche Gewänder
Bevor wir einen genaueren Blick auf die Technik werfen, zunächst ein kurzer geschichtlicher Überblick: Der 1255 wurde im Neusser Case-IH-Werk von 1979 bis Dezember 1993 gebaut und damit bereits rund drei Jahre vor seinem grösseren Bruder 1455 eingestellt. Während sich die ersten Kunden mit der einfacheren und lauteren Cockpit-Kabine begnügen mussten, hielt Ende 1980 die komfortablere XL-Kabine Einzug.
Der Farbwechsel von IHC-Rot und Elfenbeinweiss auf das Case-IH-typische rot-schwarze Farbkleid erfolgte 1985. Im Jahr 1987 erhielten dann auch die Grossen die neue Front, die den bekannten Alu-Grill ersetzte. Genau dieses Modell hat auch Stefan Voss. Die Erstzulassung seines 12ers erfolgte in Frankreich.
Im Gegensatz zu vielen deutschen Modellen besitzt er keine Turbokupplung. Sie sorgt für ein sanftes Anfahren und dämpft Kraftspitzen vom Motor auf das Getriebe. Da der Schlosser allerdings beide Varianten gut kennt, kann er der rein mechanischen Kupplung auch Positives abgewinnen: «Der Traktor beschleunigt deutlich besser beim Tritt aufs Gas. Auf der anderen Seite muss man gefühlvoller kuppeln.»
Kleineres Herz
Im 1255 dieselt der DT358-Motor. Im Grunde ein altbekanntes Turbotriebwerk, das auch schon in dem Vorgänger 1246 zum Einsatz kam. Seine 125 PS schöpft er aus rund 5,9 l Hubraum.
Der 1455 hat im Vergleich ein grösseres Herz mit immerhin fast 6,6 l Hubraum. Das bekannte ZF-Schaltgetriebe hat zwölf Vorwärtsgänge in zwei Gruppen und fünf Rückwärtsgänge. Neben der Gruppenschaltung ist der dritte bis sechste Gang synchronisiert. Optional war eine Kriechganggruppe erhältlich.
Natürlich können wir uns die Frage nach dem Preis nicht verkneifen: «Ich habe rund 21 000 € hinblättern müssen.» Auch beim Blick ins Netz bestätigt sich, dass für einen geschei-ten 1255 XL schnell 18 000 bis 25 000 CHF anfallen.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift "Stark" erschienen.