Vor einem Jahr weihte Stephan Decorvet aus Rechthalten (FR) seinen neu gebauten Milchviehlaufstall ein. Als einer der ersten Schweizer Landwirte entschied er sich für die Laufgangmatte Magellan der französischen Firma Bioret Agri.
Der Grund: Decorvet wollte keine Spaltenböden und keinen Laufgang mit Gefälle. Zu gross war die Angst, dass die Tiere durch die 3 % Quergefälle vermehrt ausrutschen könnten. «Im Kanton Freiburg war damals nur der Bodenbelag Magellan erlaubt, ohne ein Gefälle einzubauen», so der Landwirt. Obwohl die Variante ohne Gefälle nicht subventioniert wird, entschied sich Decorvet dafür. Die Entscheidung bereut er nicht: «Der Boden ist sehr rutschfest, und es bildet sich keine Schmierschicht.» Auch mit der Klauengesundheit ist er zufrieden. Sie hat sich durch die Umstellung vom Anbinde- zum Laufstall nicht verändert. Klauengeschwüre kommen sogar seltener vor.
Bessere Klauengesundheit
Auch eine Studie des Institut de l’Elevage (idele) aus Frankreich hat ergeben, dass der Magellan-Bodenbelag das Auftreten von Sohlengeschwüren, Mortellaro und Lahmheiten reduziert.
Gemäss Hersteller zeichnen folgende drei Eigenschaften den Bodenbelag aus:
- Stehende Flüssigkeiten fliessen ab. Dadurch bleiben die Klauen trocken.
- Durch die Oberflächenstruktur ist die Rutschfestigkeit sowohl im Sommer wie auch im Winter gegeben. Es bildet sich keine Schmierschicht.
- Kot und Harn werden durch das Rillensystem getrennt, wodurch sich die Ammoniakemissionen reduzieren.
Letzteres wurde an der Meet ID (measurements of emission reducing innovations) in den Niederlanden untersucht. Dabei zeigte sich, dass mit dem System eine Minderung der Ammoniakemissionen von bis zu 50 % möglich ist.
Keine Materialausdehnung
Einen weiteren Vorteil sieht Decorvet in der Verlegungstechnik. Der Boden wird nicht verpuzzelt, sondern als Endlosbahn verlegt. Das heisst, der Bodenbelag besteht aus nur einem Element. Bei der Montage wird dieses zuerst auf einer Seite festgeschraubt und dann mit dem Traktor gezogen und gespannt. Zum Schluss wird der komplette Boden verschraubt. Die Montage dauert zirka einen Tag. «Der Vorteil einer gewebeverstärkten Endlosbahn ist, dass keine Materialausdehnung aufgrund von Temperaturunterschieden stattfindet», so Uwe von Briel, Verkaufsleiter Schweiz der Firma Bioret Agri.
Der Laufgangbelag besteht aus Neugummi und einer gewebeverstärkten Einlage. Diese hat pro Quadratzentimeter eine Reissfestigkeit von 250 kg. Der Aufbau verleiht dem Produkt, gemäss Hersteller, eine hohe Standfestigkeit. «Die ersten Beläge haben wir vor fünf Jahren eingebaut», so von Briel. «Wir sehen auch bei diesen Böden keine Abnutzung der Oberflächenbeschaffenheit.» Grund dafür seien unter anderem die Gummifingerleisten. Diese werden mitgeliefert und am handelsüblichen Mistschieber angebracht. Sie sorgen dafür, dass auch die grossen Längskanäle sauber geputzt werden. Die Gummifingerleisten und der Gummiboden sind aufeinander abgestimmt, sodass sich die Gummifingerleisten, nicht aber die Bodenoberflächenstruktur abnutzten.
An den Flügeln des Schiebers können keine Gummifingerleisten angebracht werden. Deshalb wird am Rand ein Keil montiert, der mit 3 % Gefälle in die erste Rille verläuft. Somit bleibt auch der Bereich direkt an der Fressachse und hinter den Liegeboxen frei von stehenden Flüssigkeiten. Die äusseren Seiten werden mit flüssigem Gummi ausgegossen, damit keine Flüssigsub- stanzen unter die Matte fliessen und Bakterien bilden.
Nachrüstung möglich
Die Laufgangmatte kann als Nachrüstung auf dem Betonboden oder auf anderen Oberflächen montiert werden. Sie funktioniert mit einem geraden oder halb abgewinkelten Schieber, der nur minimale Anpassungen erfordert.
Pro Quadratmeter kostet der Bodenbelag ungefähr 120 CHF inklusive Montage. Der Käufer bekommt auf das Produkt zehn Jahre Garantie. Der Hersteller spricht von einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren.