Mehr Power als die Flachstrahldüse, aber nicht die zerstörerische Kraft der Rotordüse – auf diesen kurzen Nenner kann man die Eigenschaften der Pendeldüse bringen. Wir haben sie von Praktikern testen lassen.
Strahl schwingt hin und her
Die Pendeldüse zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine beweglichen Teile hat. Das macht sie wartungs- und verschleissfrei. Ihr Clou sind Kanäle, die präzise innerhalb der Düse gefräst sind. Ein Teil des Wassers strömt durch diese Nebenkanäle zurück und lenkt den Hauptstrahl immer wieder um. Dadurch entsteht ein periodisch schwingender Punktstrahl aus groben Tropfen. Die Schwingfrequenz liegt bei 150 Pendelbewegungen je Sekunde. Damit soll die Pendeldüse die Vorteile von Flachstrahl- und Rotordüse kombinieren.
Durch die Schwingung und die groben Tropfen soll die Reinigungsleistung steigen. Da der Strahl nicht punktförmig wirkt, sind keine Materialschäden wie bei der Rotordüse zu befürchten. Trotzdem erreicht sie bei einem Sprühkegel von 25° die gleiche Flächenleistung wie eine Flachstrahldüse.
Der Einsatz der Pendeldüse wurde im Maststall und bei Maschinen getestet. Ausserdem wurde sie an der Fachhochschule Südwestfalen wissenschaftlich untersucht. Angeschaut wurde, wie überzeugend die Düse die Keimzahl im Stall reduzieren konnte (siehe Versuch).
Zusätzlich hat die Fachfrau, die schon viele Ställe gereinigt hat, die praktische Handhabung bewertet. Dabei gab sie der Pendeldüse gute Noten. Die Stallreinigung geht mit der Pendeldüse schneller vonstatten als mit der Flachstrahldüse, so auch das Empfinden der Praktiker, ohne dass sie die Zeit dabei gestoppt haben.
Mehr Kraft beim Reinigen
Der Kraftaufwand, um die getestete Einfachlanze bei der Reinigung zu halten, war zwar deutlich höher als bei der Flachstrahldüse, aber erheblich geringer als bei der Rotordüse. Wer bisher nur mit der Flachstrahldüse gearbeitet hat, muss sich erst an den höheren Kraftaufwand gewöhnen. Sonst könne es bei mehrstündigem oder ganztägigem Einsatz zu Verspannungen und Muskelkater in Hand, Arm oder Schulter kommen, berichten Praktiker.
Das gilt vor allem bei der Arbeit mit der Einfachlanze, da die Pendeldüse dann immer unter vollem Druck arbeitet. Um die Arme zu entlasten und die Reinigungswirkung dosieren zu können, empfehlen die Praktiker, die Pendeldüse nur in Kombination mit der Doppellanze zu nutzen. Gerade beim Reinigen von sensiblen Objekten wie Stalldecken empfiehlt es sich, einen Teil des Wassers über die zweite Düse abzuführen, um den Druck zu verringern. Das ist auch beim Reinigen von Trögen, Ecken und Winkeln sinnvoll, aus denen viel Wasser mit entsprechendem Schmutzanteil zurückspritzt.
Perfekt für Spaltenschlitze
Besondere Qualitäten hat die Pendeldüse bei der Reinigung der Spaltenschlitze. Der ultraschnell pendelnde Wasserstrahl bestreicht die Spaltenschlitze aus unterschiedlichsten Winkeln und säubert so die schräg zulaufenden Innenflanken. Abhängig von der Auftrittsbreite der Spalten und der Wasserleistung des Hochdruckreinigers (HD-Reiniger) kann man sogar zwei Spaltenschlitze in einem Arbeitsgang säubern. Das sorgt für enorme Arbeitserleichterung. Denn beim Säubern der Schlitze muss man sich beim Flachstrahl sehr konzentrieren, um die Lanze so punktgenau zu führen, dass keine Reinigungslücken entstehen.
Manko der Pendelbewegung des Wasserstrahls: Es spritzt mehr Wasser zurück, da der Aufprallwinkel nicht kalkulierbar ist. Deshalb empfehlen Praktiker einen dichten Reinigungsoverall sowie Gesichts- und vor allem Augenschutz beim Einsatz der Pendeldüse.
Beim Waschen von Maschinen vermisste der Praktiker einen Gummischutz. «Wenn man nah am Gerät arbeitet, verursacht die nicht ummantelte VA-Düse schnell Kratzer im Lack», ist seine Erfahrung. Bei stark verschmutzten Maschinen mit Erdanhang reichte die Reinigungsleistung bei schweren Böden nicht. Da ist für ihn die Rotordüse nach wie vor erste Wahl.
Anschaffungskosten
Zwei Hersteller von Hochdruckreinigern haben Pendeldüsen im Programm. Die Düsen passen auf handelsübliche 1/4-Zoll-Lanzen. Der Sprühwinkel beträgt einheitlich 25°. Welche Düse zum HD-Reiniger des Betriebs passt, hängt von Literleistung und Arbeitsdruck ab.
Stadiko: Es gibt 13 Düsengrössen. Das Gewicht der Düsen liegt je nach Grösse zwischen 120 g und zirka 220 g. Der Preis bei der Firma Sicotech Agri beträgt:
- Pendeldüse (PD) solo 220 CHF,
Meier Brakenberg: Es gibt drei verschiedene Grössen, die zwischen 200 und 240 g wiegen. Diese eignen sich für Hochdruckreiniger mit einem Wasserdurchsatz von 21 bis 40 l/min. Eventuell ist ein Adapter notwendig. Der Preis der Düsen bei der Firma Pro Agri beträgt:
- Pendeldüse (PD) solo 270 CHF,
- PD mit Einzellanze 331 CHF,
- PD mit Doppellanze 381 CHF.

Versuch - Überzeugende Keimverdünnung
Die Pendeldüse liegt in der Reduktion der Keimmenge und in der Anwendung zwischen Flachstrahl- und Rotordüse. Zu diesem Ergebnis kommt die Fachhochschule Südwestfalen bei einem Test in einem Schweinemastbetrieb.
Die Pendeldüse reinigt besser als die Flachstrahldüse. Da der Wasserstrahl nicht punktförmig wirkt, sondern pendelt, findet kein Materialabtrag statt. Im Vergleich war die Flachstrahldüse in der Handhabung sehr leicht, verursachte aber den höchsten Zeitaufwand. Die Rotordüse liess sich nur mit hohem Kraftaufwand bedienen, der Zeitaufwand war hier aber am geringsten.
Bei der Gesamtkeimzahl (GKZ) liegt die Zahl koloniebildender Einheiten (KbE/cm²) vor der Reinigung im Millionenbereich. Alle Düsen haben das Ziel erreicht, die Keimzahl um den Faktor 1 000 zu vermindern, wie die Übersicht zeigt. Die Unterschiede waren minimal und lagen zwischen 99,92 % Keimreduktion durch die Rotordüse und 99,66 % bei der Flachstrahldüse. Die Pendeldüse lag mit 99,87 % dazwischen. Bei den coliformen Keimen (CK) erreichte nur die Rotordüse den Zielwert von 0 kbE/cm2. E. coli konnte nach der Reinigung bei keiner Variante nachgewiesen werden.
Düsen und HD-Reiniger stammten von der Firma Stadiko.
- Variante 1: Doppellanze mit Flachstrahldüse 15/10, Spritzwinkel 15°
- Variante 2: Einfachlanze mit Rotordüse ST-100
- Variante 3: Einfachlanze mit Pendeldüse FD-25-100, Spritzwinkel 25°
Der HD-Reiniger lieferte 25 l/min Wasser mit 150 bar Maximaldruck. Die Buchten wurden einmalig mit kaltem Wasser gründlich gereinigt. Mikrobiell beprobt wurde die Faserzementwand auf Tierhöhe jeweils vor und nach der Reinigung. Es wurden 30 Proben auf Gesamtkeimzahl, coliforme Keime und E. coli untersucht.