Um Bioschweinen Raufutter anzubieten, ist neben Kleegrassilage und Heu auch Maissilage eine Option. Hauptziel ist zwar, die Tiere zu beschäftigen, aber zusätzlich liefert die Maissilage auch Nährstoffe. Sie ist reich an Energie, aber arm an Protein. Darum könnte eine Silage aus Mais und Stangenbohnen mehr Protein ins Futter bringen.
Dieses Raufutter wurde in einem mehrjährigen Forschungsprojekt am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau getestet. Eine Silage mit 15 % Bohnenanteil ist den Tieren als Raufutter gut bekommen. Dafür wurde die Stangenbohnensorte ‹Tarbais› im Gemenge angebaut, weil aufgrund der weissen Blütenfarbe vermutet wurde, dass sie wenig antinutritive Substanzen enthält. Die Bohnen brachten aber nur wenig zusätzliches Protein in die Maissilage. So war die Mais-Bohnen-Silage noch immer deutlich energiereicher und proteinärmer als die praxisübliche Kleegrassilage.
Die Mast gelang mit der Mais-Bohnen-Silage dennoch genauso effizient wie mit Kleegrassilage. Bioschweinehalter können also ganz praktisch entscheiden, was zu ihrem Ackerbau und ihrer Fütterungstechnik besser passt.
Restriktive Fütterung als Basis
Von 2015 bis 2019 hat der Versuchsbetrieb in Trenthorst-Wulmenau (Deutschland) Mais (der Sorte ‹Saludo›) im Gemenge mit der Stangenbohne ‹Tarbais› angebaut. ‹Tarbais› eignet sich gut für den biologischen Anbau. Weil sie eine weiss blühende Sorte ist, sollte sie vergleichsweise wenig antinutritive Substanzen enthalten. Im Futter können antinutritive Stoffe die Leistungen der Tiere beeinträchtigen.
Die Mais-Bohnen-Silage wurde in 120-l-Kunststofffässern zubereitet und vor der Verfütterung drei Monate gelagert. Sie enthielt 15 % Bohnenpflanzen und 85 % Maisganzpflanzen. Verfüttert wurde das Raufutter in acht Mastdurchgängen an insgesamt 144 Mastschweine. Diese stammten von den Trenthorster Kreuzungssauen (Edelschwein x Landrasse), die mit Piétrain belegt wurden.
In die Vormast starteten die Tiere mit durchschnittlich 28,8 kg Lebendmasse (±3,5 kg). Bei einem Durchschnittsgewicht von 50 kg je Bucht wurde auf Endmast umgestellt. Zur Schlachtung sollten die Tiere ein Zielgewicht von 122 kg erreichen.
In der Vormast waren die Rationen so bemessen, dass die Tiere den Trog bis zum nächsten Füttern leerten. Das Futter enthielt 182 g Rohprotein, 14,7 MJ umsetzbare Energie und 10,8 g Lysin je Kilogramm Trockenmasse (TM).
Das Endmastfutter enthielt 169 g Rohprotein, 14,3 MJ umsetzbare Energie, 9,6 g Lysin je Kilogramm TM, und die Rationen folgten einer restriktiven Futterkurve (2,2 bis 2,9 kg Futter-frischmasse bei 50 bis 117 kg Körpergewicht). Zusätzlich zum Mastfutter erhielten die Schweine während der gesamten Mast Mais-Bohnen-Silage mit 75 g Rohprotein und 9,5 MJ umsetzbarer Energie je Kilogramm TM. Die Kontrollgruppe bekam Kleegrassilage mit 154 g Rohprotein und 6,1 MJ umsetzbarer Energie je Kilogramm TM.
Gute Fleischqualität bei der Versuchsgruppe
Diese Nährstoffangaben bezogen auf Trockenmasse machen die unterschiedlichen Futtermittel vergleichbar. Tatsächlich waren die Silagen wesentlich feuchter als das Mastfutter mit 91 % TM: Kleegrassilage kam auf 28 % und Mais-Bohnen Silage auf 31 % TM.
Täglich frisch bekamen die Schweine 0,5 kg Silagefrischmasse je Tier in der Vormast und 1 kg je Tier in der Endmast. Die Futterreste wurden täglich gewogen, um den Futterverbrauch zu erfassen. Und die Schweine gingen einmal pro Woche einzeln auf eine Waage, um die Lebendmasse zu beobachten.
Daten zur Schlachtkörper- und Fleischqualität vervollständigten den Versuch. Obwohl proteinreiche Bohnen in der Mais-Bohnen-Silage steckten, enthielt sie mit 75 g/kg TM Rohprotein nur halb so viel Rohprotein wie die Kleegrassilage, die 154 g/kg TM Rohprotein vorweisen konnte.
Die Mastschweine haben beide Silagen gerne gefressen. Allerdings verbrauchten die Tiere in der Vormast weniger Mais-Bohnen-Silage als die Kontrollgruppe von der Kleegrassilage (Übersicht 1). In der Endmast bestand kein Unterschied mehr, durchschnittlich frass jedes Schwein täglich 0,23 kg TM Kleegrassilage oder 0,21 kg TM Mais-Bohnen-Silage.
Offenbar brauchten die Schweine mehr Zeit, sich an die Mais-Bohnen-Silage zu gewöhnen als an die Kleegrassilage. Es könnte daher vorteilhaft sein, Mais-Bohnen-Silage bereits während der Aufzucht anzubieten.
Die unterschiedlichen Silagen beeinflussten die Futterverwertung nicht. Beide Gruppen verbrauchten 2,77 kg Kraftfutter je Kilogramm Zuwachs. Auch in der Mastleistung und Schlachtkörperqualität zeigten sich keine Unterschiede (Übersicht 2). Das Leistungsniveau war vergleichbar mit früheren Mastversuchen in Trenthorst. Die Fleischqualität, ausgedrückt durch den Tropfsaftverlust und den pH-Wert 24 Stunden nach der Schlachtung, war unabhängig von der Fütterung gut. Es gab keine Anzeichen für Fleischfehler.
Die Mais-Bohnen-Silage schnitt insgesamt nicht besser ab als Kleegrassilage. Ob Bioschweinemäster also Mais-Bohnen-Silage verwenden, können sie nach anderen Kriterien entscheiden: der Verfügbarkeit im Betrieb, den Bedingungen im Ackerbau oder der Futtertechnik.
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «Bioland» erschienen.